STADT IM SINN BRAUNSCHWEIG - FOTO SINN THESEN

»Die Hölle der Lebenden ist nicht etwas, was sein wird;
gibt es eine, so ist es die, die schon da ist,
die Hölle, in der wir tagtäglich wohnen, die wir
durch unser Zusammensein bilden.

Zwei Arten gibt es, nicht darunter zu leiden. Die eine fällt vielen
recht leicht: die Hölle akzeptieren und so sehr Teil davon werden,
daß man sie nicht mehr erkennt.

Die andere ist gewagt und erfordert dauernde Vorsicht
und Aufmerksamkeit:
suchen und zu erkennen wissen, wer und was inmitten der Hölle
nicht Hölle ist und ihm Bestand und Raum geben.«

Marco Polo zu Kublai Khan aus
»Die unsichtbaren Städte«,
Italo Calvino.

 

STADT IM SINN BRAUNSCHWEIG

Zerstörte Stadt.
Verlorene Geschichte.
Wiederanfang ohne Bewusstsein.

Bauen ohne Gesicht.
Raum ohne Grenzen.
Freiheit ohne Ziel.
Stadt ohne Profil.

 

Die Bilder dieser Reihe
entstanden 2003 im Nachgang zu unserem Städtebaulichen Gutachten
"Integration Einkaufszentrum Schlosspark" Braunschweig
 - ein Gutachten, das nicht nur in in Braunschweig Wellen der
Empörung auslöste, hier aber besonders heftig.
(s. hierzu Projekte / Städtebau).

Die starken emotionalen Reaktionen machten eine
sachliche Diskussion unmöglich. Aus dieser Erkenntnis entstand
innerhalb weniger Monate eine Bildserie, die zu einer
umfangreichen Ausstellung, Publikation, Vortragsreihe
und breiten öffentlichen Diskussion führte.

In mehr als sechzig großformatigen Bildern konnte ich die allzu
selbstverständlichen Schönheiten der Stadt auf ein Minimum abstrahieren
- und umgekehrt die allzu präsenten und übersehenen Hässlichkeiten
der Moderne soweit ästhetisieren, dass sie zumindest als interessant
wahrgenommen werden konnten.

"So schön ist es doch garnicht" war die
häufige und erwünschte Reaktion der 12.000 Besucher,
die wir wir mit der Ausstellung, den Führungen und Diskussionsforen
im Braunschweigischen Landesmuseum am Burgplatz erreichten:

STADT IM SINN. Foto! Sinn! Thesen!

Walter Ackers